Die Schulentwicklung

Dass Pittersberg ein uralter Schulort ist, beweisen diverse Akten im Staatsarchiv Amberg. In den Nummern 2846 und 3854 ist über einen Streit um die Nutzung des „ermelt Häusleins“ nachzulesen, das vormals die alte Schulwohnung war. Nach dem Bau eines neuen Schulhauses gestattet der Pfleger von Rieden dem protestantischen Pfarrer Magister Georg Cremel, das Haus in den Pfarrgarten zu setzten, „weil man es uf der Gemeint nicht dulden wölle“ und es „bei der Pfarr bleibe.“

Die Witwe des Pfarrers sieht das Häuschen als ihr „eigenthumb“ an und setzt „Inwohner mit Weib und Kindern“ hinein. Dagegen erhebt der Amtsnachfolger Pfarrer Speckner 1614 Beschwerde beim Pflegamt in Rieden mit der Bitte, „dass das Häuslein einem Pfarrer eingereumbt u. bey der Pfarr gelassen oder aber aus dem Garten weggesetzt werde.“ Der Streit endet 1617 mit einer Anordnung der Regierung in Amberg.

Der Witwe Cremel werden für ihre Aufwendungen für das Häuschen von den 80 fl, die sie dem Gotteshaus schuldet, 20 fl nachgelassen. Der Rest ist von ihr einzutreiben. Der Mieter hat das Haus zu räumen. Bei Weigerung ist er „von Amptswegen auszusetzen und daraf der Pfarrherr zu imitieren“.
Dies hat für den Nachweis der Schule bis in das 16./17. Jahrhundert zurück zu genügen.
Schule und Geld

In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gab es im heutigen Gemeindegebiet nur in Pittersberg eine Schule. Deshalb bildet das Pittersberger Gemeinde-Protokollbuch von 1906 bis 1929 die Grundlage der geschichtlichen Ermittlungen und anschließenden textlichen Verarbeitung dieses Zeitabschnitts. Nicht so wie heute, wo der Staat, d.h. die Allgemeinheit, für den Unterhalt der öffentlichen Schulen und die Bezahlung der Lehrer aufkommt, lag diese Aufgabe um 1900 noch allein im Pflichtbereich der Gemeinden, die zu einem Schulsprengel gehörten. Man konnte sich glücklich schätzen, wenn für einen Neu- oder Umbau einen Zuschuss gewährt wurde.

Aufschluss über die Finanzierung der laufenden Kosten gibt der aus dem Pittersberger „Gemeindearchiv“ (Dachboden alte Schule) erhaltene Ordner „Rechnungen der Schulkasse Pittersberg pro 1893. – mit 43 Belegen.“ Die Schulumlage wurde von den Steuerpflichtigen jeder Gemeinde eingehoben und in die Schulkasse der Kommune eingezahlt, in der der Sitz der Schule lag. Die Abgabe betrug 17% der Gesamtsteuer eines zur Steuer angelegten Gemeindebürgers. Der Wolfringer Freiherr von Schönstätt, dessen Kinder gar nicht in Pittersberg eingeschult waren, zahlte damals mit 43,80 Mark die höchste Umlage, weil ein Teil seines Grundbesitzes zum Gebiet einer Schulsprengelgemeinde – wahrscheinlich Pittersberg – gehörte.

Auf Anordnung des Kgl. Bezirksamtes Amberg vom 3. Mail 1889 wurde von den Eltern der 107 Schulkinder aus Pittersberg, Kreith, Au, Diebis, Schafhof, Ipflheim, Distlhof, Fuchshof, Nieder- und Oberarling pro Quartal 90 Pfg. Schulgeld eingehoben. Für säumige Erziehungsberechtigte musste die Gemeinde die Fehlbeträge vorstrecken, damit die Lehrer pünktlich ausbezahlt werden konnten.
Der Gemeindekassier lieferte die Schulumlagen beim Schulpfleger, dem Gastwirt Johann Baptist Westiner, ab. Dieser prüfte die Beträge anhand der Hebeliste und vermerkte die richtige Einzahlung bei jedem Steuerpflichtigen am Schluss der betreffenden Zeile.

Das neue Schulhaus

Das alte Schulhaus in Pittersberg, ein imposanter, den Ortskern bestimmender Bau, genügt nun den Anforderungen einer modernen Schule nicht mehr. Nicht nur die sanitären Anlagen, auch die nach Norden bzw. Westen ausgerichteten, zur Unterrichtszeit am Vormittag dunklen Räume, die engen Gänge und ein gänzlich fehlender Schulhof, ganz zu schweigen von einem Sportplatz oder gar einer Turnhalle, machen es den Pädagogen unmöglich, ihre in zeitgerechten Lehrpläne gesteckten Unterrichtsziele voll zu verwirklichen. In vielen Nachbargemeinden sind in den fünfziger Jahren schon Schulhäuser gebaut worden. Mittlerweile ist man auf verantwortlichen, höheren Ebenen bereits überzeugt, dass die Zeit der Zwergschulen vorbei ist. So gut gemeint einmal der Grundsatz war „Jeder Gemeinde ihre eigene Schule!“, sie können den von Wirtschaft und Industrie erwarteten Wissens- und Kännensstand der VS-Entlassschüler nicht mehr decken. Eine durchgreifende Schulreform kündigt sich an.

Planung und Vergabe

Die Gemeinden sind zu Recht stolz auf ihre Schulen, verständlicherweise und besonders auf Pittersberg, das diesbezüglich auf eine lange Tradition verweisen darf. Spät aber nicht zu spät beschließt der Gemeinderat am 21. Mail 1963 den Neubau eines Schulhauses mit Lehrerwohnung und richtet gleichzeitig an das Landratsamt die Bitte, bei der Regierung um ein Staatszuschussdarlehen von 50.000 DM nachzusuchen. Architekt Ziegler, Amberg, plant das zweiklassige Projekt mit Turnhalle, versenkbarer Wand zum Haupttreppenaufgang hin und Werkraum im Keller. Die Gemeindebürger Scheibl, Schmid und Huger stellen den Baugrund für 100 DM je Dezimal zur Verfügung, die Pfarrpfündestifung gibt ein Drittel Tagwerk dazu und erhält dafür ein gleichwertiges Grundstück aus dem Schulwald. Ende März 1964 berichtet der Architekt dem Gemeinderat die schul- und bauaufsichtliche Genehmigung, lediglich die statische Berechnung sei noch nachzureichen.

Im August erhält die Fa. Lang und Richthammer den Zuschlag für den Schulhausbau zum Angebotspreis von 357.421,25 DM.
Nachdem P. Scheibl 2000 qm Bauland unter der Bedingung abgegeben hat, dass er auf dem Restgrund ein Wohnhaus erstellen darf, findet am 6. Oktober die Grundsteinlegung statt. Im „Goldenen Hirsch“ wird das Ereignis gebührend gefeiert.

Finanzierung

Die Finanzierung des Schulhausbaues mit Lehrerwohnung, bei der schon immer angespannten Haushaltslage, war nicht einfach. Um die Voraussetzung für eine Zuschussgewährung zu schaffen, ist im November 1964 zunächst eine Darlehensaufnahme in Höhe von 130.000 DM zur Deckung des Bauvorhabens zu beschließen.
Im Februar 1965 kommt ein Darlehen für das Lehrerwohnhaus von 36.000 DM hinzu, vier Monate später eines von 32.000 DM.

Im Oktober muss man zur Fertigstellung des Schulhauses weitere 70.000 DM aufnehmen. Schließlich sind im Mai 1966 zur Restfinanzierung noch 110.000 DM nötig. Um die finanzielle Lage langfristig gesehen günstiger und flexibler zu gestalten, nimmt die Gemeinde im Juni einen Zwischenkredit von 100.000 DM auf und schließt damit einen 200.000 DM – Bausparvertrag ab. Im Juli braucht sie einen Zwischenkredit von 75.000, bis das Bauspardarlehen ausbezahlt ist. Da sie die normale Wartezeit bis zur Auszahlung des Bausparvertrages nicht einhalten kann, vereinbart sie mit der Bayerischen Landesbausparkasse ein Vorfinanzierungsdarlehen von 200.000 DM. Natürlich ist es finanziell technisch richtig, von der Landesbodenkreditanstalt für die Lehrerwohnung den sehr zinsgünstigen Kredit von 12.000 DM zu beanspruchen. Als beschränkte persönliche Grunddienstbarkeit zugunsten des Freistaates ist die Dienstwohnung auf zwanzig Jahre zweckgebunden.

Sobald Nachfrage für Holz besteht, soll der Einschlag von 100 Festmetern im Schulwald die missliche Kassensituation etwas mildern. Vernünftigerweise lässt man die Verhandlungen mit dem Pfarramt auf dem Gründstück, auf dem der Pfarrstadel steht, vor dessen Abriss die Zufahrt zur Schule als Grunddienstbarkeit eintragen, Neben neuen Schulmöbeln und Lehrmitteln fallen auch Kosten für einen Blitzableiter, das Telefon, einen Zuschuss zur Klassenfahrt auf die IFA in München u.a. an. Die Reinigung des Schulgebäudes und der Gemeindekanzlei beträgt nun 150 DM.

Schulverband Diebis und Ensdorf

Seit Schuljahresanfang 1965 befördert der Schulbus täglich zweimal Schulkinder von und zu ihrem Wohnorten und Schulhäusern. Die Kosten von 90 DM werden unter den beiden Gemeinden gemäß den Schülerzahlen aufgeteilt. Die traditionell guten Beziehungen zur Gemeinde Haselbach veranlassen den Gemeinderat am 27. Juli 1968, die Eingliederung der dortigen Schule in den Schulverband Diebis-Pittersberg zu befürworten. Dem schließen sich der Gemeinderat Diebis und der Elternbeirat an. Doch dieser Wunsch findet bei der Schulaufsichtsbehörde und der Regierung vermutlich wegen der Landkreisgrenze – Haselbach gehört zum Landkreis Burglengenfeld – keine Zustimmung. Bereits im Dezember hat der Gemeinderat die Neugliederung der Verbandsschule anzuerkennen. Die Volksschule ist mittlerweile landesweit in Grund- und Hauptschule geteilt. Die Klassen 7 – 9 gehörten nun zur Verbandsschule Ensdorf. Der Gemeinderat stimmt mit 6 zu 1 unter dem unwirksamen Vorbehalt zu, „wenn keine Kosten entstehen“ und verweist auf den Schulhausneubau. Diesen Beschluss bestätigt das Gemeindegremium noch einmal im Juli 1969. In derselben Sitzung hält man einen Schulverband mit den § 4 der Regierungsentschließung Nr. 3055 AM 47 genannten Gemeinden wegen der zu erwarteten Schulumlage für unmöglich. Selbstverständlich kommt die Gemeinde nicht darum herum, sich an den Schulverbandskosten der VBS Ensdorf zu beteiligen.
Im Vollzug des Abstimmungsergebnisses des Volksbegehrens über die Bekenntnisschulen informiert eine RE vom 16. Juni die Gemeinde, dass die katholische Bekenntnisschule Pittersberg-Diebis aufgelöst sei und als Gemeinschaftsschule weiter besteht.

Nach dem Krieg gab es in Pittersberg bis zur Gründung des Schulverbandes mit Diebis immer zwei Klassen. Die „gloi Schöl“ unterrichtete „da gloi Leara“ (Unterstufe 1 – 4) die „grouß Schöl da grouß Leara“ (Oberstufe 5 – 8). Aufgrund steigender Schülerzahlen und der Verbindung mit Diebis ergaben sich folgende Klassengliederungen: 1/2 in Pittersberg 3/4/5 in Diebis 6/7/8 in Pittersberg Nach der Einführung der 9. Jahrgangsstufe und der Ausgliederung der Klassen 7 bis 9 nach Ensdorf verblieben in Pittersberg die Klassen 1/2 und 5/6, in Diebis 3/4. Dieser dreiklassige Schulverband hielt sich bis zur Gemeindegebietsreform 1971.

Schulleben

Eines Tages steht zum Unterrichtsbeginn der Schulinspektor vor der Klassenzimmertür und findet weder Lehrer noch Kinder vor. Diese halten sich gerade bei einer gerade im Dorf eingetroffenen Schafherde und ihrem Hirten auf.
Geistesgegenwärtig berichtet Frau Bartmann dem Inspektor, der Lehrer halte Anschauungsunterricht im Freien. Bis ersterer zum Tatort gelangt, ist schon jemand zu der Wohnung beim Westiner geschickt und Herr Brucksch rechtzeitig alarmiert. Der Kelch geht an ihm schadlos vorüber. Wahrscheinlich wurde er sogar noch gelobt, die Gelegenheit eines eindrucksvollen Erlebnisses für die Kinder und eines besonders lebensnahen Unterrichts so spontan genutzt zu haben.

Neue Verhältnisse durch die Gebietsreform

Die Gemeindegebietsreform 1971 bringt dann wieder ganz neue Verhältnisse. Die politische Zusammenführung mit Diebis und Pittersberg wird auch schulisch vollzogen. Die gemeinsame Schülerzahl ist nun so groß, dass der Unterricht in reinen Jahrgangsklassen von 1 bis 6 geführt werden kann. Allerdings gehören die Ebermannsdorfer Siebt – bis Neuntklässler jetzt ebenfalls wie die Diebiser und Pittersberger zur Verbandsschule Ensdorf.

Der gemeindliche Schulsprengel umfasst die Ortschaften:
Ebermannsdorf, Gleicheröd, Schafhof, Diebis, Ipflheim, Pittersberg, Breitenbrunn, Au, Frauenlohe, Herflucht, Arling, Niederarling, Kreith, Freihöls und Distlhof. Die letzten drei Orte verlassen die Gemeinde aufgrund von Bürgerabstimmungen bereits kurz nach der Gebietsreform. 1973 verliert die Schule deren Kinder.

Die Unterbringung der Schüler in drei Schulen - Diebis, Ebermannsdorf und Pittersberg - erschwert den Unterhalt und den Betrieb. Bedingt durch Mehrfahrten wegen der Benutzung der Turnhallte in Pittersberg sowie ins Hallenbad nach Kümmersbruck erhöhen sich allein die täglichen Kosten für das Busunternehmen Wendl in Lengenfeld von 65 auf 100 DM.

Drei Schulhäuser zu unterhalten, die zum größten Teil mit Ebermannsdorfer Kindern gefüllt werden, ist für Bürgermeister Jäger ein unerträglicher Zustand und genügend Grund, um schnellstens eine Änderung anzustreben.
Schule in Ebermannsdorf
Standort ist der alte Sportplatz. Da es drei bis vier Jahre dauern würde, um die alte schule in einen Kindergarten umzuwandeln, hält man den bereits gefassten Beschluss zum Bau eines solchen aufrecht. Die alten Schulgebäude in Ebermannsdorf und Pittersberg sollen anderen öffentlichen Zwecken dienen.

Obwohl die Ebermannsdorfer Schule mehrmals erweitert wurde, müssen die Schulräume in Pittersberg weiter benützt werden, die Turnhalle auch von den Ebermannsdorfer Klassen.
Im Sommer 1981 geht ein Kaufgesuch des Kreisjugendrings für die Pittersberger Schule ein.
Zum Leidwesen der Pittersberg, die sehr an ihrem Schulhaus hängen, wird sie nur noch als Turnhalle schulisch genutzt. Die Nachfrage des Kreisjugendrings verläuft im Sande. Oder war sie nur ein taktisches Manöver des mit allen Wassern gewaschenen Bürgermeisters, um den Pittersbergern die Schließung des Schulhauses erträglicher zu machen?
Im September 1983 beziehen sieben Klassen die neue Schule in Ebermannsdorf.

Pittersberger Schule

In der nächsten Sitzung schockt der Bürgermeister den Gemeindeart und hier insbesondere die Pittersberger Vertreter mit der Mitteilung, die Regierung beabsichtige in der Pittersberger Schule Asylanten unterzubringen. Dieses Vorhaben wird natürlich sofort einstimmig abgelehnt. Trotz des Bestrebens, die Pittersberger Schule mit ihrer jährlichen Zins- und Tilgungslast einem anderen Zweck zuzuführen oder sie gar los zu werden, macht sich der Gemeindeart laut Protokollbuch 1986 darüber ernsthafte Gedanken. Man will den Pittersbergern wenigstens die Turnhalle erhalten. Schließlich stellt man die Sache am 30. Januar zurück. Ein halbes Jahr später bittet Landrat Wagner in einem Brief die Gemeinde um Unterstützung in der Asylantenfrage. Es ist anzunehmen, dass vom Bürgermeister dahingehend argumentiert wurde, man sei wegen des Pittersberger Schulhauses derzeit in Verhandlungen über eine gewerbliche Nutzung, z.B. als Gasthaus. Die Turnhalle soll erhalten bleiben. Damit scheint das Ansuchen des Landrats vorerst abgewendet.

Gemeinderat Manfred Bauer schlägt die Nutzung als Vereinsheim vor. Man beschließt am 28. November zunächst eine Besichtigung der Schulanlage.

Lösung: gewerbliche Nutzung Zuschlag bekam Fa. Tize zum Mietpreis von 2.000 DM (2. Februar 1989)
Mitte 1994 verlässt die Firma (die Geschäfte entwickelten sich schlecht) nach einer Räumungsklage Pittersberg.

Vereinszentrum

1993 wurde das „neue“ Schulhaus in Pittersberg frei und die Planungen der Gemeinde gehen darin, es zum Teil für die Vereine zu nutzen. Die Kosten werden enorm sein, weshalb von den Vereinen zunächst Zustimmung, in der Folge tatkräftige Mithilfe erwartet werden.

Am 3. Mail 1997 weiht Pfarrer Fromm feierlich das Vereinszentrum ein. In der umfunktionierenden Schule erhalten neben den Schützen, die Feuerwehr, der Gartenbauverein und die Katholische Landjugend eine großzügige Bleibe.

Kosten für das Gesamtprojekt "Vereinszentrum": 800.000DM

Im Jahre 2000 feierte die Feuerwehr Pittersberg ihr 111-jähriges Bestehen auf dem Gelände des Vereinszentrums. 2003 konnten die Bergschützen Pittersberg ihr 50-jähriges Bestehen feiern. 2007 war die Landjugend dran, die Jugendlichen feierten 25 Jahre Bestehen. 2008 wurde das Jugendheim in Eigenregie komplett renoviert. 2008 wurde zudem noch eine Bürgersolaranlage auf dem Dach des Vereinszentrums angebracht.